Über den Häusern von Treis

Treis gehört zu den eher schwierigen Ecken auf unserer Runde. Alles ist recht steil und eng. Gerade das macht aber auch die Schönheit aus. Und wenn man dann auf dem Martberg ankommt, wie dieser Tage geschehen, meint man fühlen zu können, wie alt diese Wege und Orte sind.

Unser Dank gilt Herrn Günster, der uns mit der Erlaubnis, sein Grundstück überqueren zu dürfen, enorm geholfen hat. Es ist wie ein Nadelöhr, durch das man eine ganze Herde bugsieren muss – aber es funktioniert.

Nachdem ich dieses Jahr auf dem Hinweg gesehen habe, wie die Herde die schmalen Weinbergsmauern hinauf und hinunter läuft, war mir auch vor den Treppen auf Herrn Günsters Grundstück nicht mehr bange.

Und siehe da – sie laufen es, als würden sie den ganzen Tag nichts anderes tun.

Und ich werde belohnt mit einer weiteren wunderbaren Perspektive über den Ort “Vicus Cardena”.

Neue Standpunkte

Letztens hat mich ein Freund besucht und ein nettes Spielzeug mitgebracht: Eine Drohne.
Ganz nebenbei ist der Mann auch noch ein guter Fotograf, und so sind einige schöne Aufnahmen entstanden. Aber überzeugt euch selbst; für mich waren diese Blickwinkel ganz neu und spannend.


Dass er auch noch andere Dinge außer Schafe fotografieren kann, könnt ihr auf Holgers Seite ansehen. Dort hat er auch beschrieben, wie er sein eigenes Tiny House gebaut hat. Mit allen Zahlen und Fakten – kann man eigentlich direkt nachbauen.

SWR war da

Heute kam die SWR-Wetterredaktion der Landesschau in Lütz vorbei, um unsere Schafe nach dem Wetter zu befragen. Wenn mein Leitschaf “Gutehilde” nach dem Aufstehen mit dem Schwanz nach links wedelt, gibt es Regen. Wedelt sie nach rechts, herrscht Sonnenschein. Ein tolles Tier.

Wer sich das gern anschauen möchte, kann das hier tun.

Nun wollen einen solche Kamerateams ja beim Alltag filmen. Was schwierig ist, weil sie ja alles durcheinander bringen 😉

Aber es macht Spaß, Kamerateams beim Alltag zu beobachten. Da bekommt man alles geboten. Sogar die Judorolle rückwärts. Zum Glück ohne Kamera.

Das obere Bild ist aktuell, das untere ist im Frühjahr auf der gleichen Fläche entstanden. Den Herbst finde ich dann doch immer ein wenig reizvoller…

Artikel in der FAZ

Julian Staib von der FAZ hat einen netten Artikel über uns gemacht:

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/warum-der-berufsstand-schaefer-bedroht-ist-16384639.html

Man merkt richtig schön, wie abgearbeitet ich im Juli war 😉

So ein Artikel verkürzt die eigene Position auch immer ein wenig, weil jemand durch die Auswahl der Zitate und das In-Kontext_Setzen zu den Aussagen anderer schon eine Wertung vornimmt, die nicht unbedingt meine Meinung widerspiegelt. Aber im Großen und Ganzen gefällt er mir recht gut. Der kauzige Schäfer…

Eine Betriebsnummer – der erste Schritt!

Seit heute haben wir eine Betriebsnummer. Ohne sie läuft gar nix – Mit ihr können wir Schafe kaufen, Flächen bewirtschaften und den Gemeinsamen Antrag ausfüllen. Damit ist ein großer Schritt gemacht.

Wir haben die Schafe auch schon ausgesucht Vorbestellt quasi. Sie werden Mitte/Ende März geliefert. Onlineversand macht`s möglich. 😉

Es handelt sich um eine Herde Fuchsschafe, eine Mittelgebirgsrasse, die mal fast verschwunden war und im letzten Jahrhundert “wiederbelebt” wurde. Dazu kommt mal was an dieser Stelle.

Erst einmal bin ich glücklich, einen geschlossenen Bestand übernehmen zu können. Viele verschiedene Bestände zusammen zu führen bedeutet auch, die Krankheiten vieler Bestände zu vereinigen. Jede Herde kommt mit ihrem spezifischen Milieu ganz gut klar. Doch wehe, man mischt sie: Vorübergehende oder bleibende Blindheit ist nur ein augenfälliges Merkmal, das dann viele Schafe ereilen kann.

Die Herde lief im Hütebetrieb, mehr oder minder ganzjährig draußen. Darüber hinaus sind sie karges Futter gewohnt. Und sie kennen Altdeutsche Hütehunde – das wird mir den Start sehr erleichtern, weil ich sie nicht erst mühevoll an Tempo und Methode meiner Hunde gewöhnen muss. Noch gehen Schafpudel an der Herde. Die sind noch einen Ticken rauhbeiniger als meine Spießgesellen.

Das Weiße Alpenschaf (WAS)

Weißes Alpenschaf

Bergschafrasse

Gewicht: 60-80 kg (w), 90-120 kg (m)
Schur: 1 Mal pro Jahr
Brunstzyklus: asaisonal
Eignung für: intensive und extensive Haltung

Das Weiße Alpenschaf ist eine weiße, hornlose, Bergschafrasse aus der Schweiz und entstand durch Kreuzung von Ile de France und Würtemberger Widdern mit heimischen Landschlägen. Der Körper ist harmonisch und robust, mit gutem Wuchs und ausgeprägten Geschlechtsmerkmalen. Der Kopf ist hornlos, mittellang, ohne Ramsnase und mit breitem Maul. Der Hals ist voll bemuskelt, mit Schulter und Widerrist gut verbunden, die Ohren sind halblang und getragen. Der Rücken ist breit, eben, fest und gut bemuskelt, das Becken mittellang, breit und leicht fallend. Die Gliedmaßen sind sehnig, kräftig und gut gestellt mit korrekter Winkelung. Die Klauen sind hart und leicht gespreizt. Der ganze Körper ist gleichmäßig bewollt. Die Wolle ist rein weiß, gekräuselt, fein bis mittelfein und gut gestapelt.

Quelle: http://www.alpinetgheep.eu/weisses-alpenschaf.html

Die Seite kommt aus Österreich und ist ziemlich großartig.

Württemberger kennen wir als Merinolandschaf. Ihre Herkunft ist in Österreich, aber auch in Frankreich etwas genauer definiert. Es ist nur eine Vermutung, aber die “Verrücktheit” haben die WAS bestimmt von der Rasse “Ile-de-France” übernommen. Den Böcken sieht man die Verwandtschaft  an der gekräuselten Nase an, gerade wenn sie älter werden.

Mir persönlich hat dieses Schaf nicht gefallen. Vielleicht war auf meiner Alp auch nicht die crème de la crème, ich habe diese Meinung aber auch von anderen gehört. Mit den Kreuzungen, die ansonsten auf meinem Berg liefen, konnten sie in punkto Gesundheit nicht mithalten.

Wenn ich mir andere Bergschafrassen so anschaue, so kann ich viel robustere Schafe erkennen. Und ihre Lämmer haben mich auch nicht überzeugt. Ich würde nicht sagen, dass sie eine bessere Bemuskelung aufweisen würden als beispielsweise das Weiße Bergschaf, wie man es aus Bayern kennt.

Schafe salzen in der Schweiz

Stehen bei der Herde und Hüten im Klassischen Sinn, gab es auf der Alp eigentlich nicht. Da ist man die ganze Zeit auf Achse, bewegt sich sehr viel, kontrolliert Zäune, drückt Schafe in die andere Richtung oder holt sie von irgendwo wieder.

Gerade wenn man nicht die richtigen Hunde fürs Hochgebirge, sondern eher für eng strukturierte Landschaften hat, muss man eben selbst laufen.

Auch hier bin ich nicht am Hüten, sondern verteile Salz. Das ist im Gebirge eine gute Gelegenheit, um kranke Tiere zu fangen oder sie überhaupt aus der Nähe beobachten zu können. Auch die einzige Gelegenheit. Da die Tiere mich und Hunde ganz im Allgemeinen nicht kannten, war das gewohnte Engstellen mit Hund fast nicht zu machen.

Mit ein paar Tricks hat es doch geklappt, sie in eine mit Netzen aufgebaute Falle zu locken. Aber wenn da kein Strom drauf war, sind sie schneller wieder weg gewesen, als ich schauen konnte.

Auch beim Salzen ist es beileibe nicht so, dass alle zu dir kommen. Es gibt einige Spezialisten, die würden dich am liebsten über den Haufen rennen, um an das weiße Gold zu gelangen. Die “Roten”, die man unten auf dem Bild sieht – die Farbmarkierung zeigt in dem Fall den Besitzer an – waren immer für sich und auch eine sehr unruhige Gruppe. Aber wenn sie den Salzeimer sahen, waren sie immer die Ersten und überraschend auch die Aufdringlichsten. Sie gehören zur Rasse Weißes Alpenschaf (WAS), vielleicht die am weitesten verbreitete Rasse in der Schweiz. Angeblich sollen sie gut auf den Standort angepasst sein, aber ich habe keine schönen Schafe dieser Rasse gesehen. Da gefallen mir andere Bergschafrassen weit besser.

Andere wiederum sind sofort weg, sobald du nur in ihre Nähe kommst. Wenn du dann noch den Fanghaken dabei hast, ist alles aus. Du hast maximal eine Chance.

Dafür könnte ich meine Tochter bei den Herden, die ich in Deutschland gehütet habe, niemals den Salzeimer so in die Hand drücken, wie auf dem Bild zu sehen ist. Die würden sie einfach über den Haufen rennen. Zu irgendetwas ist die Scheu dann doch gut.

Das “Salz” ist übrigens ein genau auf die Bedürfnisse von Schafen abgestimmtes Mineralfutter. Das Salzen als Technik, um die Schafe zusammen zu holen, ist sicher uralt.

Erste Eindrücke vom Kaulenbachtal

Die Gegend rund um Cochem ist wunderschön. Beeindruckend sind die Zeugnisse der bergbaulichen Vergangenheit, wie zum Beispiel das Kaulenbachtal, wo früher Schiefer in zahlreichen Gruben abgebaut wurde.

Derzeit werden diese Flächen maschinell und mit großem Aufwand gepflegt. Dies wäre mit Schafen einfacher zu bewerkstelligen.

Die Flächen rings um die Schieferhalden sind sehr mager und verfügen über einen großen Artenreichtum.

Hier wachsen mediterrane Kräuter wie Thymian und Wilder Dost. Dieser ist auch als Oregano bekannt. Die Schafe meiden ihn, weshalb er während der Blüte wunderschön zur Geltung kommt, was auch für die Nase ein Genuss ist. Häufig trifft man in solchen “Wildgärten” Unmengen von Schmetterlingen an.

“Der Oregano bietet Nektar an, der bis zu 76 % Zucker enthalten kann. Eine Saftdecke aus Haaren bildet einen Schutz. Die Blüten werden besonders gern von Honigbienen besucht. Auch zahlreiche Schmetterlingsarten, wie zum Beispiel das Große Ochsenauge, der Schachbrettfalter oder das Kleine Wiesenvögelchen und Schwebfliegen stellen sich ein.” wikipedia

 

Ohnehin arbeiten Bienen und Schafe sehr gut zusammen: Dort, wo Schafe grasen, steigt gemeinhin der Artenreichtum. Auch kommen viele Pflanzen zur Blüte, die von den Tieren wegen ihrer reichhaltigen ätherischen Öle gemieden werden.. Deshalb lohnt es sich, Honig vom Imker zu holen, der seine Völker in solchen Refugien stehen hat.

Auch als die Gruben noch aktiv waren, gab es dort kleine Wiederkäuer: Nicht umsonst nennt man eine Ziege auch “Bergmannskuh”.

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